Kategorie: Kinder

Der Trockner will nicht

Die Gat­tin will trock­nen, die App ver­bin­det sich aber nicht mit dem Trock­ner (ja, man könn­te das Gerät auch mit der Hand bedie­nen, aber wir alten Leut­chen sind schließ­lich modern!)
Reboot tut immer gut.
Aber nicht in die­sem Falle.
Ping auf trockner.sokoll (selbst­ver­ständ­lich habe ich eine eige­ne TLD) funk­tio­niert, Netz ist also da. Strom gezo­gen und drau­ßen gelas­sen. Ping funk­tio­niert immmer noch. Hä???
Dann muß es ja wohl ein ande­res Gerät sein, aber welches?

Die /etc/dhcp/dhcpd.conf:

[…]
    host trockner {
      option host-name "trockner";
      hardware ethernet 34:86:5d:a0:71:84;
      fixed-address 192.168.1.57;
    }
[…]
    host sophia-tp {
      option host-name "sophia-tp";
      hardware ethernet 4:ea:56:78:ac:b2;
      fixed-address 192.168.1.57;
    }
[…]

Bamm! Die 192.168.1.57 ist dop­pelt ver­ge­ben, und da die Toch­ter ihren Lap­top auf­ge­klappt hat­te nach der Schu­le, die Gat­tin den Trock­ner aber erst danach ein­ge­schal­tet hat, stand der Trock­ner ver­zwei­felt ohne IP da. Und ohne IP nimmt er kei­ne Befeh­le ent­ge­gen, weder von uns noch vom Chinamann.

Ich muß bei Gele­gen­heit mal mit dem Admin reden.

Meine erste Demo seit langem

war heu­te. Die davor, ich bin mir sehr sicher, war am 1. Mail 1989, vor­bei­de­fi­lie­rend an den Jenen­ser Par­tei­grö­ßen auf der Tribüne.
Heu­te war also in Greifs­wald eine Demo gegen Rechts­ra­di­ka­lis­mus und nament­lich die AfD ange­setzt — und ich hal­te es für eine patrio­ti­sche Pflicht, gegen Rechts­ra­di­ka­lis­mus und nament­lich die AfD nicht nur zu sein, son­dern auch wenigs­tens ab und an zu pas­sen­der Gele­gen­heit zu demons­trie­ren — und heu­te war so eine Gele­gen­heit, noch dazu, wo der Sohn ganz selbst­ver­ständ­lich mein­te, daß er dabei sein wür­de. Was tut man nicht alles, um als coo­ler Papa zu erscheinen.
Also schwan­gen wir uns auf die Räder und fuh­ren zum Markt. Da waren schon vie­le Leu­te, und schnell ver­lor ich den Sohn und sei­ne Kum­pels aus den Augen und blieb für mich.


Dann gings auch schon los mit den Reden, der OB sprach kurz und gut, danach kam eine end­los schei­nen­de Abfol­ge von Rednern/innen, und das war teils gro­tesk. Ja, die Ver­an­stal­ter tra­ten als Bünd­nis auf. Und zu dem Bünd­nis gehö­ren dann neben Par­tei­en und Gewerk­schaf­ten eben auch die anti­fa­schis­ti­schen Frutarier:Innen, die quee­ren Bibliothekar:Innen usw. und natür­lich auch die Ver­ei­nig­te Volks­front. Und sie alle wur­den ihre Gruß­wor­te los.
Unan­ge­nehm absurd wur­de dann eine jun­ge Fau:in, die Pas­tor Niem­öl­ler zitierte:

Als die Nazis die Kommunist:Innen hol­ten, habe ich geschwie­gen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschafter:Innen hol­ten, habe ich geschwie­gen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
[…]

Doch, wirk­lich!
Man kann sich natür­lich fra­gen, was so eine Ver­an­stal­tung soll, die Teil­neh­mer sind sicher­lich nicht zum Dis­ku­tie­ren gekom­men, es gibt zum The­ma der Demo kei­nen Dis­kus­si­ons­be­darf unter den Teilnehmern.
Und doch: Da war die Jugend (der Sohn hat mit sei­nen Kum­pels und ein paar hun­dert ande­ren die Gegen­de­mo der Leer­den­ker nie­der­ge­brüll­t¹) und auch vie­le Sil­ber­haa­re wie ich. Das ist dann schon schön.

Aber: Ich wer­de gewiß kein Pro­fi-Demons­trant wer­den. Doch wenn es sein muß, bin ich bei aller Grum­pig­keit dabei. Denn Nazis, Schwurb­ler, Rechts­ra­di­ka­le muß man äch­ten als Gesell­schaft. Das ist, ich sag­te es, eine patrio­ti­sche Bürgerpflicht.


¹ https://nitter.net/ole_kracht/status/1749500506219643177#m

 

 

Nun bist Du Pluto im Katerhimmel,

da, wo auch die Kat­zen sind, Dei­ne Che­fin Lisa und Dein gro­ßer Kum­pel Xenon. Du bist älter gewor­den als die bei­den, stol­ze 15 Jah­re, dann hat Dich der Krebs erwischt.

Ihr Kat­zen lei­det still, und auch Du hast Dich nicht beschwert, wir hof­fen, daß Du nicht lan­ge lei­den mußtest.
Bis zum Schluß hast Du uns noch Mäu­se vor die Ter­ras­sen­tür gelegt; das war sehr lieb von Dir. Und wir konn­ten mehr als mit den ande­ren Kat­zen mit Dir kuscheln, Du hast es gestat­tet. Wir Alten, Du und Dei­ne bes­te Freun­din, von ihr gezeich­net in glück­li­che­ren Tagen, alle im Elternbett.

 

Wir hat­ten alle eine schö­ne Zeit gemein­sam, sind zwei­mal umge­zo­gen, zwei Jah­re durf­test Du nicht raus, weil wir kein Grund­stück hat­ten. Doch die let­zen 10 Jah­re hat­test Du Raum, konn­test Dich mit ande­ren Kat­zen prü­geln, Vögel und Mäu­se töten und uns vor die Tür legen als Zei­chen Dei­ner Loyalität.
Wir wer­den nicht ver­ges­sen, wie glück­lich Du jedes­mal warst, wenn wir nach einer oder zwei Wochen Urlaub wie­der bei Dir waren.

Und nun bist Du weg, endgültig.

Machs gut, alter Kumpel!

Kreuzfahren durch die Arktis

Ich muß in die rus­si­sche Ark­tis. Unbe­dingt. Franz-Josef-Land, Sewer­na­ja Seml­ja, Neu­si­bi­ri­sche Inseln, Wran­gel-Insel — kurz: die Nordost-Passage.
Man kann die­se Rei­sen buchen, mit ultra­kom­for­ta­blen Schiff (neh­me ich sehr ger­ne) und lei­der meh­re­ren hun­dert Mit­pas­sa­gie­ren. Wenn ich die Foto­stre­cken so betrach­te, sind das zumeist pen­sio­nier­te Gym­na­si­al­leh­rer, Ober­stu­di­en­rä­te und Pharmazieräte.
Dan­ke der Nach­fra­ge, ich habe fast gar kei­ne Vorurteile 😉
Jeden­falls sehen die auf den Fotos alle wie Ü60 aus, ein Alter, das ich erst in 6 Mona­ten erreicht haben wer­de. Mit solch Tat­ter­volk möch­te ich nicht expe­die­ren. Eigent­lich möch­te ich mir mir allein blei­ben, zumal es nie­man­den gibt, der mit mir so aus­ge­gli­chen zuran­de­kommt wie ich. Wir bei­de kom­men gut aus miteinander 😀
Gut, ein paar weni­ge Dut­zend Fami­lie und Kol­le­gen und Bekannt­schaft gehen so, die dürf­ten mit.

Was tun? Mir kam eine genia­le Idee: Ich buche ein­fach sämt­li­che Kabinen…

 

#addicted­to­the­arc­tic

Umdeutung von Symbolen

Ges­tern woll­te ich der Toch­ter mal wie­der was von vor dem Krieg erzäh­len: Frü­her wur­de auf Dis­ket­ten gespei­chert, Dis­ket­ten sahen so aus, das nimmt man heu­te manch­mal noch als Speichern-Symbol.
Und wie? Nun, indem ich ihr eine moder­ne App mit Spei­chern-Sym­bol zeige:

Na, Toch­ter, was glaubst Du, wor­auf man zum Spei­chern tip­pen muß?”

Sie zeigt ziel­si­cher auf die Dis­ket­te, ich stau­ne Bau­klöt­zer. “Wor­an hast Du das erkannt???” “Na das ist doch eine Spei­cher­kar­te!” ant­wor­tet sie verwirrt…

Corona und die Grenzen der Demokratie

Deutsch­land, Dezem­ber 2020: Täg­lich zwi­schen 15k und 30k Neu­in­fek­tio­nen, zwi­schen 500 und 1000 Corona-Tote.
Wir sind in der zwei­ten Wel­le, die ers­te war wohl weni­ger schlimm. Wir hat­ten Zeit, uns auf die zwei­te Wel­le vor­zu­be­rei­ten, die von vie­len Sei­ten pro­gnos­ti­ziert wor­den war.

Wuhan, Chi­na, Febru­ar 2020: eine Rie­sen­kli­nik wird in 10 Tagen errich­tet, eine zwei­te, noch grö­ße­re, folgt kurz dar­auf. Selbst­ver­ständ­lich geht das nur, wenn eine dik­ta­to­ri­sche Büro­kra­tie Geneh­mi­gun­gen aus­gibt und für Bau­ma­te­ri­al und Arbeits­kräf­te 40 Sunden/Tag sorgt. Und schein­bar hat­ten sie aus SARS gelernt. Wir nicht, war ja hin­ten, in Chi­na. Wir sind ja das Kul­tur­volk, Goe­the, Faust I, vor dem Tor, der deut­sche Bürger:

Nichts Bes­sers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hin­ten, weit, in der Türkei,
Die Völ­ker auf­ein­an­der schlagen.
Man steht am Fens­ter, trinkt sein Gläs­chen aus
Und sieht den Fluß hin­ab die bun­ten Schif­fe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und seg­net Fried und Friedenszeiten.

Und wer sich erin­nert: Genau­so war es Anfang 2020 in Deutsch­land: Der Chi­na­mann hat ein Pro­blem, der Dus­sel. Nur schein­bar hat­ten die chi­ne­si­schen Behör­den die SARS-Epi­de­mie ana­ly­siert und die Ana­ly­sen in kon­kre­te Fall­sze­na­ri­en gegossen.

Und wir? Unser SARS war im Früh­jahr. Was haben wir gelernt für die zwei­te Wel­le? Kor­rekt: nichts, gar nichts. Wir sind blind­fah­rend mit Voll­gas rein­ge­don­nert. Ein Mas­sen­un­fall mit Ansa­ge, es war ja so, daß Exper­ten die zwei­te Wel­le vor­aus­ge­sagt hatten.
Man hät­te Zeit gehabt, für aus­rei­chend Res­sour­cen zu sor­gen für die Erkrank­ten. Man hät­te Zeit gehabt, für die Schul­kin­der zu sor­gen, die nun kom­plett unter col­la­te­ral dama­ge ver­bucht wer­den — wie auch die Toten, die man viel­leicht hät­te ret­ten kön­nen in chi­ne­si­schen Krankenhäusern.

So stellt sich die Fra­ge, was denn bes­ser sei: eine büro­kra­ti­sche Demo­kra­tie, die mit der Situa­ti­on über­for­dert ist, soweit, daß es ech­te Opfer kos­tet, nicht nur die ver­bo­te­ne Sil­ves­ter-Böl­le­rei — oder eine büro­kra­ti­sche Dik­ta­tur, die mit der Situa­ti­on krea­tiv umge­hen kann, so gut, daß Men­schen­le­ben geret­tet werden?

Ceter­um cen­seo daß eine föde­ra­le Bil­dungs­po­li­tik zwar vie­le Ses­sel­pup­ser­jobs schafft, ansons­ten aber völ­lig aus der Zeit gefal­len ist.
1871 war früher.

#unmut

Falscher Film: Die Schulen, die Cloud, der Datenschutz

Wir wis­sen es alle: Seit dem Früh­jahr sind Schu­len gezwun­gen, digi­ta­len Unter­richt in irgend­ei­ner Form anzu­bie­ten. Man­che kön­nen das bes­ser, man­che schlech­ter. Bei uns geht der Sohn auf ein MINT-Gym­na­si­um, da geht das ganz gut, die hat­ten schon vor Coro­na ein Schul-Mood­le, das sie dann deut­lich gepimpt haben.
Die Toch­ter geht (2 Klas­sen dar­un­ter) auf eine Montesso­ri-Schu­le, die ist nach eige­ner Aus­kunft auch digi­tal gut auf­ge­stellt. Es gibt einen Mail­ver­tei­ler auf dem alle Eltern sind, und das war es. 🤦‍♂️
Jeden­falls: Hin oder her — man braucht eine Video­kon­fe­renz-Lösung. Ich hal­te das wirk­lich für wich­tig. Leh­rer müs­sen prä­sent sein.
Das ist aber nichts mehr, was eine Schu­le, auch mit einem enga­gier­ten Info-Leh­rer, stem­men kann. Also nimmt man die übli­chen Verdächtigen:

Die übli­chen Ver­däch­ti­gen sind aller­dings nicht DGS­VO-kon­form. Das weiß man zwar, aber nun ja, wo kein Klä­ger, da kein Richter.
Klä­ger gibt es bis heu­te nicht, aber Mah­ner. Die gibt es nicht erst seit dem Golem-Artikel.

Was mich irre macht: Es ist völ­lig klar, daß das ille­gal ist, was die Schu­len seit nun fast einem Jahr machen. Das ist nicht den Leh­rern anzu­las­ten. Die ver­su­chen nur, in der Situa­ti­on das Bes­te für ihre Schü­ler raus­zu­ho­len, Aber es gibt Ver­ant­wort­li­che. Die, die viel­leicht im Früh­jahr noch sagen konn­ten, daß mit COVID nicht zu rech­nen war.
Wir haben es 9 Mona­te spä­ter, und NICHTS hat sich geän­dert. Die Leh­rer ste­hen immer­noch mit einem Bein im Knast, weil es kei­ne breit ver­füg­ba­ren rechts­kon­for­men Lösun­gen gibt. Und die­se kön­nen nicht von den Schu­len her­bei­ge­be­tet werden.

Es kotzt mich so maßloß an…

Waldspaziergang

 

Um Mit­tag her­um, die Gat­tin auf Arbeit, der Sohn bei den legen­dä­ren Kage­nower Andor-Näch­ten 😀

Also habe ich mir in glei­ßen­der Son­ne und brü­ten­der Hit­ze die Klei­ne geschnappt (Jubel­schreie über­all). Wir waren im Eli­sen­hain und haben Frö­sche beob­ach­tet, die­sen zum Beispiel.

Nun, es kam, wie es kom­men muß­te: Nach­dem die Gat­tin von Schicht zurück war, muß­te sie, bewaff­net mit Kescher und Glas und Toch­ter, mit sel­bi­ger in den Wald und einen Frosch fangen.

Darf ich vorstellen:

Frank­lin der Frosch!

Hier noch im Transportglas.

In der ollen Baby-Bade­wan­ne auf der Terrasse.

Clos­e­up. Im Auge spie­gelt sich der Sohn vor dem Hausgiebel.

Ich hof­fe ja instän­dig, daß Frank­lin heu­te nacht den Weg aus dem Knast in die Frei­heit fin­det — die Frei­heit ist der Bach 30 Meter östlich.