Kategorie: Politik

Gut beschützt

durch #cyber!

Nein, das Bild ist nicht das Stre­cken­netz der Metro von Shanghai.
Son­dern unse­re staat­li­che Cybersicherheitsarchitektur.

 

Das hat die Stif­tung Neue Ver­ant­wor­tung mal visua­li­siert — und ich habs von hier: https://www.stiftung-nv.de/de/publikation/akteure-und-zustaendigkeiten-der-deutschen-cybersicherheitspolitik.

Und wer mal genau hin­sieht, wird fin­den, daß die Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz nichts zu sagen hat, sie kann auf einen Cyber-Angriff nicht mal  mit einem Cyber­Cy­ber-Angriff ant­wor­ten — da ist noch Luft, lie­be Innenminister!

 

Public Code, public Repository

Das fin­de ich erst­mal eine wirk­lich gute Initia­ti­ve: ein öffent­li­ches Repo­si­to­ry für von uns bezahl­ten Code. Doch dann lese ich das Paper, das zunächst breit die Vor­zü­ge von OSS als sol­cher mit den ewi­gen blau­äu­gi­gen Argu­men­ten beschreibt.

Das Paper resümiert:

Für den infor­mel­len Aus­tausch und eine gemein­sa­me und akti­ve Arbeit an OSS-Pro­jek­ten der öffentlichen Ver­wal­tung ist eine eige­ne Platt­form notwendig.

Äh, kennt jemand auch nur einen ansatz­wei­sen zag­haf­ten Ver­such eines “OSS-Pro­jek­tes der öffentlichen Ver­wal­tung”? “Unser Intra­net-Web­ser­ver läuft auf Linux 16.04 LTS!!!” gilt nicht…

Es braucht eine rechts­si­che­re Struk­tur, über die Quell­codes hin­ter­legt und abge­ru­fen wer­den können.

Du lie­be Güte! Nehmt git, signiert eure Com­mits, nehmt meh­re­re Remo­tes (Git­hub, Gilt­lab, was eige­nes ger­ne dann auch), stellt Euren Code unter eine sau­be­re Lizenz und gut, fangt an!

Aus­ge­hend vom Steck­brief der Lösung kann man zum Pro­gramm­code gelan­gen, der auf einer Code-Platt­form nach dem Vor­bild von „Git­hub“ abge­legt ist.

Oh ja, am ach­ten Tag (vor­mit­tags) schuf Gott Git­hub mal eben so neben­bei, das kann ja nicht so schwie­rig sein?

Auf der Code-Platt­form fin­det die kon­kre­te kol­la­bo­ra­ti­ve Arbeit der Com­mu­ni­ty an den hin­ter­leg­ten Quell­codes und Code- Doku­men­ta­tio­nen statt.

Äh bit­te was? Git­hub für die kon­kre­te kol­la­bo­ra­ti­ve Arbeit der Com­mu­ni­ty — schon klar 💓💕💖

Der tech­ni­sche Auf­bau der Platt­form ist kein Großprojekt.

Doch­doch. Ganz genau das ist es, und ich bezweif­le, daß wir je mehr sehen wer­den als die­ses Paper, dazu dann noch ein paar Rei­se­kos­ten­ab­rech­nun­gen für Mee­tings, ein paar Euros, die ein paar der betei­lig­ten Fir­men abgrei­fen dürfen.

Und wenn ich sehe, wer da alles mit­spre­chen möch­te: A camel is a hor­se desi­gned by com­mit­tee.

PS. Ich habe noch ein ceter­um cen­seo: Geset­zes­tex­te gehö­ren in ihrer gesam­ten Ent­ste­hungs­ge­schich­te, von den ers­ten Skiz­zen bis zum ver­ab­schie­de­ten Text, öffent­lich ver­sio­niert. Das wäre mir wich­ti­ger als eine öffent­li­che OSS-Soft­ware, die es nur im Wol­ken­ku­ckus­heim gibt.

Nawalny, wir im Westen, Putin

Allent­hal­ben lesen wir, Putin bzw. der Kreml hät­ten ver­sucht Nawal­ny zu meu­cheln. Nawal­ny wen? Die rus­si­sche Wiki­pe­dia schreibt (von Chro­me übersetzt):

Nach Anga­ben des Leva­da-Zen­trums ver­trau­ten Nawal­ny im Janu­ar 2020 wie 2019 etwa 3% der Rus­sen [472] . Im April ver­zeich­ne­te Romir einen spür­ba­ren Rück­gang des Ver­trau­ens der Rus­sen in Nawal­ny im Ver­gleich zum Vor­quar­tal : Er rück­te vom 10. auf den 19. Platz vor [473] . Laut dem Leva­da Cen­ter wur­de Naval­ny im April unter Berück­sich­ti­gung des sta­tis­ti­schen Feh­lers von nicht mehr als 2,4% von den Umfra­ge­teil­neh­mern einer Rei­he von Zeit­ge­nos­sen, die die Rus­sen mit ihrem Bei­spiel und ihrer akti­ven bür­ger­li­chen Posi­ti­on inspi­rie­ren, mit 4% der Stim­men auf den zwei­ten Platz gesetzt. Nach den Stim­men der Befrag­ten in der Alters­grup­pe der 40- bis 54-Jäh­ri­gen beleg­te Nawal­ny mit 6% der Stim­men den ers­ten Platz, die Anzahl der Wäh­ler wur­de nicht ange­ge­ben [474].… Eine gleich­zei­ti­ge offe­ne Umfra­ge des Leva­da-Zen­trums zum Ver­trau­en in Poli­ti­ker ergab, dass 4% der Befrag­ten Naval­ny ver­trau­en [475] .

War­um soll­te eine Regie­rung einen der­art unwich­ti­gen Mann um den Preis der inter­na­tio­na­len Iso­la­ti­on umbringen?

Wir sit­zen hier bequem in unse­ren sozia­len Bla­sen und urtei­len gelas­sen über die Volks­füh­rer öst­lich und west­lich, Putin und Trump. Und igno­rie­ren dabei, daß sie gewählt wur­den. Ja, mit Tricks, aber unse­re Later­nen­pfäh­le sind vor Wah­len genau­so mit Lügen gepflas­tert, da sind wir nicht ehrenwerter.

Oh, mög­li­cher­wei­se haben Kreml/Putin tat­säch­lich beschlos­sen, Nawal­ny umzubringen.
Sehr logisch scheint mir das nicht zu sein, es sei denn, sie wären strunz­dumm. Was unse­rem Über­le­gen­heits­ge­fühl immer­hin entgegenkäme.

Das wird nix mehr mit den Piraten

Patrick Brey­er nimmt sich (zurecht) ein EU-Paper vor, ich hab’ das mal hier[1] zu rei­nen Doku­men­ta­ti­ons­zwe­cken abgelegt.
Schon mit dem ers­ten Wort belas­tet Brey­er sei­ne Glaub­wür­dig­keit: “Zen­sur­su­la”. Natür­lich weiß ich, woher das Wort kommt, und ich weiß auch, daß sie schon vor der Idee von DNS-Sper­ren ande­re irre Ideen hat­te (Kin­der zum Anstif­ten von Straf­ta­ten miß­brauchen (Alko­hol­kauf durch Min­der­jäh­ri­ge), da war sie noch Fami­li­en­mi­nis­te­rin). Zen­sur­su­la war ein pas­sen­des Wort­spiel, ein Wort, das sich auf Pla­ka­ten und Twit­ter (140 cha­rac­ters ought to be enough for anybody’s brain) res­sour­cen­scho­nend ver­wen­den ließ. Die Welt hat sich wei­ter­ge­dreht seitdem.
Brey­er als Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ter soll­te 2020 die­ses Niveau hin­ter sich haben. No jokes with names!
Wei­ter­hin: Die EU-Kom­mis­si­on ist mit den nach­ge­ord­ne­ten Behör­den ein rie­si­ger Büro­kra­ten-Appa­rat, ich weiß das von Egon. Natür­lich ist Uschi let­zend­lich für alles ver­ant­wort­lich, was da wäh­rend der Arbeits­zeit die Schlüp­fer ihrer Sub­al­ter­nen befeuch­tet — aber eben an einem sehr fer­nen Ende.

Das Paper selbst beschreibt die Mög­lich­kei­ten, trotz einer End-to-End-Ver­schlüs­se­lung an die unver­schlüs­sel­ten Daten einer Kom­mu­ni­ka­ti­on zu kom­men, und bleibt natür­lich dort ste­hen, wo man ste­hen blei­ben muß: Auf den End­ge­rä­ten irgend­was instal­lie­ren (gewöhn­lich nennt man es “Staats­tro­ja­ner”), was vor dem Sen­den bzw. nach dem Emp­fang die unver­schlüs­sel­ten Daten an die aut­ho­ri­ties wei­ter­lei­tet. Ger­ne auch nur die Hash­es von Dateien[2].
Es wird noch eini­ger Voo­doo betrie­ben, aber der ändert nichts am Prin­zip: Ohne Ver­wan­zen der End­ge­rä­te funk­tio­nierts nicht. Das steht auch so (ver­brämt) zu lesen.
Was noch auf­fällt: Man geht immer von einer Cli­ent-Ser­ver-Archi­tek­tur aus, also zen­tra­len Ser­vern, die ver­mit­teln. Twit­ter, Whats­app usw. Eine P2P-Archi­tek­tur ist gar nicht auf dem Radar.

Ins­ge­samt lese ich eine tech­ni­sche Bank­rott­erklä­rung, ergänzt um den Voo­doo: “Aber viel­leicht, wenn wir ganz doll dran glau­ben!” Das ist aber auf dem Niveau “Viren­scan­ner und Zone­Alarm hel­fen” und damit jen­seits einer fak­ten­ba­sier­ten Diskussionsbasis.

Ich hät­te mir von Brey­er gewünscht, daß er das Paper fach­lich aus­ein­an­der­nimmt. Statt­des­sen ist nur Pole­mik her­aus­ge­kom­men. Scha­de, das krie­ge ich bei den andern Par­tei­en genau­so­schlecht, je nach poli­ti­scher Präferenz.

PS: Es geht um Kin­des­miß­brauch, wie immer wenn man nichts ande­res hat. Geschenkt.


[1] Scha­de, daß der Aus­druck (genau­er: Der Scan des Aus­dru­ckes) befreit wur­de, nicht das ori­gi­na­le Doku­ment. So ist das PDF lei­der nicht durchsuchbar.

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[2] Daß man bei einem Bild/Video nur ein Pixel ver­än­dern muß, die Datei­grö­ße ändern… um einen völ­lig neu­en Hash zu erzeu­gen, wird nicht the­ma­ti­siert, soweit ich gele­sen habe

Jelzin, Trump

Hm.

Clin­ton ist hier egal, es geht um Jel­zin. Das könn­te doch auch Trump sein, bei­de mach(t)en immer den Ein­druck, unter dem Ein­fluß von Seda­ti­va zu stehen.

Was wenn bei­de ein­fach nur Papp­ka­me­ra­den waren/sind, hin­ter denen ganz ande­re Leu­te regieren?

Und auch darum wird es nichts mit der Digitalisierung

Face­palms, egal wel­chen Absatz man liest: Hacker hacken Lokal­po­li­ti­ke­rin. Selbst­ver­ständ­lich wird es das übli­che ahnungs­lo­se und unge­pfleg­te Set­up sein: Win­dows, Out­look, Word, zapp­li­ger Mausfinger…

Ich weiß nicht, ob ich einen Feh­ler gemacht habe, ich ant­wor­te nicht auf sol­che merk­wür­di­gen E‑Mails

Nein, muß man auch nicht. Und wenn, durch Ant­wor­ten instal­liert man sich bestimmt kein Virus/keine Malware.

Doch auf­grund der feh­len­den Ver­trags­num­mer hät­te der Anbie­ter sich gewei­gert, den Account zu löschen

heißt wahr­schein­lich über­setzt: “Ich habe mir vor Jahr­zehn­ten einen web.de-Account gemacht. Ansons­ten ist mein Name Hase.”

Aber der Kra­cher kommt zum Schluß:

[Mei­ne dienst­li­che Adres­se ist sicher, denn sie] wird stän­dig durch das Insti­tut für Daten­ver­ar­bei­tung überwacht.

Na dann ist ja alles gut. Ich wür­de viel­leicht noch emp­feh­len, ab und an um Mit­ter­nacht eine tote Kat­ze über die lin­ke Schul­ter nach hin­ten zu wer­fen. Dann kann man auch guten Gewis­sens wei­ter­tor­keln wie bislang.

Immer­hin kann man es ja gut fin­den, wenn Poli­ti­ker ihre digi­ta­le Inkom­pe­tenz wenigs­tens öffent­lich dokumentieren…

Nawalny, Framing

Soweit bekannt, wur­de Nawal­ny ver­gif­tet. Moment, nicht Alex­ei Nawal­ny, son­dern der Putin­kri­ti­ker Nawal­ny, der Kreml­feind Nawal­ny und was der­glei­chen Epi­the­ta es noch geben mag. Das ist er sicher­lich alles — doch damit ist natür­lich auch die Rich­tung vor­ge­ge­ben: Putin wars! Der Kreml wars! Fraglos!

Ich hab’ da aber doch Fra­gen: Ruß­land ist ein Rie­sen­reich, ein föde­ra­ler Staat, bekann­ter­ma­ßen der größ­te Staat der Welt. So einer funk­tio­niert nur mit einer Rei­he Lokal­fürs­ten, die ihrer­seits Zaren in teils rie­sen­gro­ßen Unter­rei­chen sind. In Tom­sk war Wahl­kampf, in dem Naval­ny mit­ge­mischt hat. Und so wird er wohl auch in ande­ren regio­na­len Wahl­kämp­fen mit­mi­schen. Das ist sein gutes Recht, wird aber man­chen (aus Mos­kaus Sicht) Duo­dez­fürs­ten nicht gefal­len. Und die sind nicht zim­per­lich, ein Men­schen­le­ben zählt da nicht viel.
Und noch etwas; Naval­ny ist ja nicht nur ein Putin­kri­ti­ker, son­dern auch ein rei­cher бизнесмен — die hie­ßen schon zu sowje­ti­schen Zei­ten so und waren schon damals mehr oder min­der skru­pel­los (es gibt her­vor­ra­gen­de sowje­ti­sche Krimis!)
Nawal­ny ist auch der, der über diver­se Fir­men­ver­stri­ckun­gen (dar­un­ter eine Off­shore-Fir­ma auf Zypern) zusam­men mit sei­nem Bru­der Yves Rocher abge­zockt hat. Macht man das als kreu­zehr­li­cher Demo­krat? Hat man dafür über­haupt Zeit?
Ich habe kei­ne Ahnung, ob es noch mehr sol­cher Geschich­ten gibt — es wun­der­te mich nicht. Da gäbe es eben­falls poten­ti­el­le Mordbuben.

Hier­zu­lan­de scheint es aus­ge­macht, daß Putin der Mör­der ist. Ich behaup­te: Gar nichts ist ausgemacht.

Und natür­lich wün­sche ich ihm, daß er geheilt aus dem Kran­ken­haus kommt, was denn sonst.

Fefe hat das Prinzip Lagerhaltung nicht verstanden

https://blog.fefe.de/?ts=a1cb4a05

Natür­lich haben die Mas­ken für den worst case gekauft — aber dem Spahn dar­aus einen Strick zu dre­hen, daß der worst case nicht ein­ge­tre­ten ist, das ist doch nun reich­lich bil­lig. Natür­lich besteht die Gefahr der Über­ver­sor­gung, wenn man sich für alle denk­ba­ren Ent­wick­lun­gen ein­deckt. Noch viel schlim­mer wäre frei­lich Unterversorgung.
Spahn ist in vie­len Din­gen ein Unsym­path — hier sicher­lich nicht. Fefe ist in vie­len Din­gen ein Sym­path — hier sicher­lich nicht.

Schlimm

Jan May­en, ca. 500 Kilo­me­ter von Grön­land, 600 von Island, 1000 von Spitz­ber­gen ent­fernt ein­sam im Nord­at­lan­tik gele­gen, hat 18 Ein­woh­ner in einer For­schungs­sta­ti­on. Und die haben ein Müll­pro­blem, ein mas­si­ves. Sie wol­len das nicht hin­neh­men und sam­meln also jeden Som­mer ange­spül­ten Mull. Dies­mal: auf 500 Meter 10 Ton­nen Müll!!!

Jan May­en liegt im Fließ­be­reich des Golf­stroms, der Müll dürf­te also vor allem aus Süd- und Nord­ame­ri­ka sowie der Kari­bik kom­men (plus kom­mer­zi­el­le Schiff­fahrt inklu­si­ve Fischereiunternehmen)

Es ist zum Verzweifeln 🙁