Sonneborn geht 2014 für die PARTEI ins EU-Parlament und berichtet von dort über seine Arbeit als fraktionsloser Abgeordneter.
Herausgekommen ist eine Art Tagebuch.
Seitenweise fiel mir beim Lesen nur ein Kommentar ein: WTF??? — denn berichtet wird (der Autor ist Sonneborn!) vor allem natürlich von den endlosen Absurditäten in der EU-Politik, der EU-Bürokratie, und dazu von den Eitelkeiten vieler Abgeordneter (seine Lieblings-Zielscheiben sind Elmar Brok, Jo Leinen und Udo Voigt)
Was er schreibt, ist solide recherchiert (er hat eine tüchtige Assistentin) und mit Quellen belegt — wahrscheinlich schon, um sich Verleumdungsklagen vom Hals zu halten 🙂
Es ist natürlich das Buch eines Satirikers, noch dazu eines, der gewiß nicht an Selbstzweifeln leidet. An manchen Stellen aber, namentlich bei der EU-Haltung zur Mittelmeertragödie, wird er ganz unsatirisch und wütend und betroffen. Die PARTEI war vielleicht mal als Spaßprojekt gestartet, mittlerweile ist sie erwachsen geworden — und natürlich noch immer eine Satirepartei, Gottseidank!
Leider ist das Buch deutlich zu lang geraten. Scheinbar wollte Sonneborn die gesamte Legislaturperiode abdecken (was er auch getan hat). Doch etwa ab der Hälfte oder dem zweiten Drittel wird es ermüdend, die Personen sind mittlerweile alle bekannt, der Betrieb beschrieben — da kommen dann nur noch weitere Anekdoten. Zum Ende hin wollte ich nur noch fertig werden. Schade.
Leseempfehlung? Ja.
#ausgelesen