Nun, unsere beiden Kleinen sind gerade 7 und 5 Jahre alt geworden. Sie sind noch Kinder, wobei der „Große‟ einen Sprung gemacht hat. Er denkt viel über die Welt um sich herum nach, legt sich für viele ihm unverständliche Phänomene Erklärungen zurecht, die aus unserer Erwachsenen-Sicht natürlich großteils falsch sind, ihm aber Orientierung geben — und darauf kommt es an. Er setzt sich mit seiner Umwelt auseinander, gleicht Unbekanntes mit seinen Erfahrungen ab und versucht, aus seinen Erfahrungen heraus Neues in ein System zu bringen. Das ist faszinierend, wir können ihm sozusagen beim Lernen zusehen. Die Kleine ist hingegen noch ganz in ihrer Prinzessinnen-Welt und fühlt sich da sicher — auch das ist schön zu sehen.
Doch beim „Großen‟ (ich muß das in Anführungszeichen schreiben, da sind ja noch die 3 richtig Großen) verändert sich die Lage: Er wird fremdbestimmt, natürlich durch die Sachzwänge der Schule. Da kann man morgens eben nicht ausschlafen, es müssen Hausaufgaben gemacht und der Ranzen gepackt werden. Montags kommt unsere Haushalts-Fee, da muß das Kinderzimmer aufgeräumt sein. Nachmittags Klavierunterricht, da muß jeden Tag geübt werden. Alles Dinge, die er nicht abwählen kann.
Das ist, glaube ich, tatsächlich ein Verlust. Sein Leben wird immer mehr von außen bestimmt. Es ist gleichzeitig natürlich ein Gewinn, denn das Leben besteht nun mal vielfach aus Fremdbestimmung.
Aber ist es nicht eigentlich ein wenig zu früh?