oder auch: der Raspi wäre gerne ein Odroid.
Ausgangslage: Vor Monaten stellte die TimeCapsule ihren Dienst ein, mit drei spürbaren Folgen:
- ein 4‑Port-Switch im Wohnzimmer fiel weg
- ein Accesspoint im Wohnzimmer fiel weg
- Keine Backups mehr für Bine und mich (Time Machine)
Also kaufte ich im September(?) eine neue TimeCapsule — und wurde betrogen. Ich zahlte, die Ware wurde nie geliefert. Aber das ist eine andere Geschichte.
Also Basteln: Netatalk 3 hat Unterstützung für Time Machine, also warum nicht eine externe Platte an die Dockstar hängen und diese zur Time Capsule machen? Erstes Problem: es gibt kein offizielles netatalk 3 für Debian, aus irgendwelchen politischen Gründen, die ich vergessen habe. Aber bei Github gibts das dann doch, man muß es nur selber bauen — mit dieser Anleitung funktionierts problemlos.
Also getan, die alte externe Platte der kaputten TimeCapsule drangehängt und ein erstes Backup probiert. Ging. Ein zweites: ging nicht, das erste sei kaputt und müsse neu angelegt werden. Also zurück auf Anfang und neuer Versuch — mit demselben frustrierenden Ergebnis. Warum das so ist, weiß ich nicht, Vermutung: die Dockstar ist einfach zu schwachbrüstig dafür.
Und da kam dann die Idee zu einem Raspberry als potenterer Hardware — und wie es der Zufall so will, lag einer zu meinem Geburtstag auf dem Küchentisch 😉
Da kann man ja gleich mal Kodi mit installieren. Also Kodi installiert, netatalk übersetzt und installiert, externe Platte dran, und, Bingo: Backups funktionieren auch beim zweiten, dritten, vierten Mal! Nun ist das allerdings eine 1‑TB-Platte, und schon mein iMac hat 1TB, und Bines Laptop mit 256 GB kommt ja noch dazu — mithin reicht die Platte nicht.
So sieht das dann hinter dem Fernseher aus:
Also eine neue 4‑TB-Platte gekauft. Allerdings: Die zieht zuviel Strom, der Raspi bootet gar nicht erst, sondern steckt in einer Bootschleife fest. Und noch etwas: Man konnte den Eindruck gewinnen, daß die Filmwiedergabe während eines Backup-Laufs leicht ruckelt, was auch erklärlich wäre: Alle USB-Ports und auch der LAN-Port hängen intern an einem einzigen USB-2-Port.
Fazit: Mit diesem Raspi jedenfalls geht das nicht, was nun? Selbst wenn ich die große 4‑TB-Platte als einzige dranhänge, selbst dann bootet der Raspi nicht. Ein zweiter Raspi würde also nicht helfen. Testweise hängte ich die Platte wieder an die Dockstar und exportierte sie von dort an den Raspi per NFS und ließ den Raspi dann als Backup-Server für meinen iMAc arbiten. Das funktionierte zwar, allerdings mit einer unterirdischen Performance. Nun mußten die Daten ja doppelt übers Netz: einmal rein vom iMac und dann per NFS raus zur Dockstar. Das war keine Lösung.
Und so kam ich zu Odroid: Zum selben Preis mehr Leistung (time echo "scale=4000; a(1)*4" | bc -l
: Raspi: real 0m46.336s
Odroid: real 0m41.979s
— ein Unterschied von ca. 4½ Sekunden! 😉 Mehr RAM, Gigabit-Netzwerk vom USB getrennt. Kein WLAN, kein Bluetooth, aber das brauche ich beides nicht — und falls doch, läßt es sich mit einem Stick nachrüsten.
Konkret ist es ein Odroid-C2 geworden, allerdings nicht bei Amazon, sondern bei Pollin gekauft. Der Amazon-Preis ist obszön.
Leider erkannte keiner meiner Rechner das mitgelieferte eMMC-Modul. Da ist ein Ubuntu drauf, ich wollte aber Armbian haben. Also bin ich noch schnell in den Mediamarkt geradelt und habe eine Micro-SD-Karte geholt. Armbian drauf, gebootet, geht. Großer Nachteil des Boards: sowohl eMMC als auch Micro-SD haben ihren Platz auf der Unterseite der Platine und sind nach Montage der Platine in ein Gehäuse nicht mehr zugänglich, jedenfalls nicht bei meinem Gehäuse. Da hat der Pi die Nase klar vorn.
Was aber wichtiger ist:
Backup läuft 🙂
Noch liegt der Odroid im Keller provisorisch im Keller auf einem Stuhl. Sein endgültiger Platz wird sicher ein anderer werden.
Aber insgesamt: Ein Traum!