Ingo Schulze, Was wollen wir?

Wie der Unter­ti­tel prä­zi­se sagt, haben wir es hier mit Essays, Reden, Skiz­zen von Ingo Schul­ze zu tun. So ist denn auch der Sam­mel­band in drei Tei­le auf­ge­teilt, eben Essays usw.

Die Samm­lung ist schwer zu beschrei­ben. Schul­ze ist ganz ohne jeden Zwei­fel ein Autor mit einem gro­ßen The­ma: Was hat das Ver­schwin­den der DDR aus Deutsch­land gemacht? Das geht in ihm um, das unter­sucht er ohne jede Wei­ner­lich­keit, ohne irgend­ei­nen Anachronismus.

Mein Pro­blem ist nicht das Ver­schwin­den des Ostens, son­dern das Ver­schwin­den des Wes­tens unter der Lawi­ne einer selbst­ver­schul­de­ten Öko­no­mi­sie­rung aller Lebens­be­rei­che, die Begrif­fe wie Frei­heit und Demo­kra­tie zuneh­mend zum Popanz macht.

Dar­um geht es eben: Was wol­len wir? Für Schul­ze ist klar: Jeden­falls nicht die betriebs­wirt­schaft­li­che Durch­rech­nung unse­res Lebens.

Dane­ben und gleich­be­rech­tigt gibt es vie­le Betrach­tun­gen zu Lite­ra­tur und Lite­ra­ten (ich habe hier einen Tipp bekom­men, Daniil Charms, muß ich unbe­dingt lesen) Dabei ist Schul­zes Bele­sen­heit manch­mal frus­trie­rend, aber heh: Ein Schrift­stel­ler hat wohl das Pri­vi­leg, die meis­te Zeit Lesen zu dürfen.

Wer schon ein paar Schul­zes gele­sen hat (und das emp­feh­le ich sehr drin­gend), der wird den Band wohl mit Inter­es­se und Ver­gnü­gen lesen, gibt er doch einen Ein­blick in die Denk­welt des Autors.

Wer nicht, wird viel­leicht kei­nen Zugang finden.

Also: Les­emp­feh­lung? Ein­deu­tig ja, aber viel­leicht nicht für jeden.

 

#aus­ge­le­sen

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