Heute hat bei uns in M‑V der Regelschulbetrieb wieder begonnen. Bei uns zwei Kinder, 8. und 6. Klasse.
Was auffällt: Es wird mit aller Macht versucht, eine heile Welt wie vor Corona zu vermitteln. Die Klassenräume sind voll, keine Abstandsregeln, kein Mund/Nasenschutz. Ja, auf dem Schulhof sollen sich die Gruppen nicht vermischen. Aber das ist natürlich Augenauswischerei — die Lehrer wechseln zwischen den Klassen.
Allerdings ist das weniger der Punkt, über den ich mich beklagen möchte. Dieser ist der: Die Bildungspolitiker hatten 5 Monate Zeit, den Weg in ein modernes Lehrsystem wenigstens einzuschlagen, mit Online-Angeboten, ja, Videokonferenzen, Lernplattformen, ihr könnt die Liste um viele Punkte ergänzen. Doch was ist passiert?
Nichts! Wirklich gar nichts! 5 Monate verlorene Zeit!!! Die bemitleidenswerten Versuche vieler Lehrer, über Mailverteiler, Zoom oder sonstwas Schule zu machen will ich gar nicht niederreden, aber das ist nicht das, was man sich unter Bildungspolitik vorstellt.
Das Allermindeste wäre ja wohl, daß die Länder ihre Landesrechenzentren verpflichtende Angebote an die Schulen für E‑Learning machen ließen. Moodle oder etwas in dieser Richtung fällt mir ein.
Leider scheinen in allen Ländern und im Bund sämtliche Bildungspolitiker kürzlich auf einen Schlag verstorben zu sein.
Es sind aber auch die Lehrer, vor allem die an Schulen mit älteren Schülern: Ein viel zu großer Teil von ihnen macht teaching as usual: Haben wir schon immer so gemacht. Ich wünsche mir, daß sie ihre Direktoren treten, die dann ihre Vorgesetzten treten usw.
Corona hat die Chance eröffnet, mit dem Umbau des Schulsystems in ein modernes zu beginnen. Diese Chance wurde gründlich verkackt.