Mein heimatliches Wurstblatt zweitverwertet eine Studie, dis sich mit den Auswirkungen eines kostenlosen ÖPNV auf die Umwelt beschäftigt. (paywalled)
Das erstmal überraschende Ergebnis: positive Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Die Argumentation ist für mich nachvollziehbar: Die Wissenschaftler haben einen kostenlosen ÖPNV simuliert. Dazu wurden die Einwohner in 5 Gruppen unterteilt:
- die Umweltbewußten (das sind die überzeugten Radfahrer)
- die Preisbewußten (das sind Radfahrer, Fußgänger, ÖPNV-Nutzer)
- die Komfortorientierten (das sind die, die möglichst bequem von A nach B kommen wollen und deshalb grundsätzlich das Auto nehmen)
- die Pragmatiker (die fallweise nach Kosten/Nutzen entscheiden, was besser ist)
- die Indifferenten
Die ersten drei Gruppen stellen die Mehrzahl. Bei den ersten beiden Gruppen hätte ein kostenloser ÖPNV keine Auswirkungen auf die Umwelt. Die Komfortorientierten fahren so gut wie immer Auto, ob der ÖPNV nun kostenlos oder nicht ist, kann ihnen egal sein. Natürlich nicht mehr, wenn der Spritpreis sich verdoppelt oder gar mehr. Darauf hat die Lokalpolitik, die für den ÖPNV verantwortlich ist, aber keinen Einfluß.
Im Ergebnis plädieren die Wissenschaftler für zwei Maßnahmen:
- massive Komfortverbesserungen für Radfahrer (Ausbau der Radwege, Bevorzugung der Radfahrer bei Ampelschaltungen…)
- massive Komfortverschlechterungen für Autofahrer (Hebel: innerstädtische Parkgebühren, bewußte Verknappung der Parkflächen)
Massive Kostensenkungen (bis hin zu Nulltarifen) im ÖPNV hingegen seien sehr teuer und würden der Umwelt vergleichsweise wenig bringen.
Finde ich logisch.
Artikel über Pfaffenhofen, wo Busse kostenlos sind und trotzdem niemand damit fährt.
https://www.zeit.de/mobilitaet/2019–09/verkehrswende-nahverkehr-parken-pendler-autofahrer-pfaffenhofen/komplettansicht