Oh, Greta ist ganz sicherlich ein phantastisches Mädchen, mit einer ganz seltenen Gabe: Ehrlichkeit. Offensichtlich meint sie das, was sie sagt, und zwar wortwörtlich.
Umso höher ist ihr das anzurechnen, als sie in eine wohlhabende Familie geboren wurde. Laut Wikipedia beschloß sie mit 15, zukünftig nicht mehr zu fliegen — ein Dilemma, in das selbst im Westen nur die allerwenigsten Kinder kommen werden, von den anderen Milliarden Kindern nicht zu reden. Aber sie kann nichts für ihre Geburt, umso höher ist ihr diese Entscheidung anzurechnen.
Davon abgesehen: Natürlich hat das was mit ihren Eltern zu tun, die Greta eben so erzogen haben, daß sie diese Entscheidung überhaupt bedacht hat.
Nur die anderen, also wir, die stinken mir.
Wir kommentieren die Fridays-Demos, wir liken, wir resharen, kostet ja nichts. Wir verlangen vehement, daß endlich etwas getan werden muß — vor allem von den anderen.
Butter bei die Fische: Wer hat nun sein Auto verkauft? Wer fährt nun mit der Bahn zum Urlaub in den Allgäu statt mit dem Flieger nach Spanien? Wer verzichtet auf chilenische Äpfel, deutsches Jungbullenfleisch, kauft nicht bei Amazon?
Wir mißbrauchen ein kleines ehrliches schwedischen Mädchen für unseren ganz privaten Ablaßhandel: Wir bürden ihr all unsere kleinen und mittelgroßen Schweinereien auf, von denen wir uns mit Likes freikaufen möchten.
Das Problem sind wir, und wir bleiben Arschlöcher, solange nicht WIR unser Handeln ändern.
Danke Greta!