Nun habe ich mittlerweile viele von denen gelesen: Sjöwall/Wahlöö vor Jahrzehnten, Mankell vor vielen Jahren, Larsson vor Jahren, nun wurde es, mit der Zeit gehend auf dem Kindle, Håkan Nesser, die ersten 3 der van-Veeteren-Reihe.
Ich wollte mal was lesen, was nicht so grotesk blutrünstig ist wie Mankell, aber es sollte auch “altmodischer” als Larsson sein, zumal ich die Heldin Salander aus IT-Sicht nun wirklich nicht ernst nehmen kann.
Also van Veeteren. Der ist der Enkel von Martin Beck und der Sohn von Kurt Wallander. Ein Kommissar Ende 50, mit ersten Zipperlein und einem mißratenen Sohn — ein typischer schwedischer Kommissar eben.
Leider funktioniert Nessers Idee, die Handlungen in einem imaginären Land in Mittel- oder Nordeuropa spielen zu lassen, überhaupt nicht. Die Atmosphäre hat was von Legoland Billund, es ist, als hätte der Autor ein Tilt-Shift-Objektiv zum Schreiben verwendet.
Das ist ärgerlich, so ärgerlich, daß ich wohl bei 3 Romanen bleiben werde.
Danach habe ich mir dann den ersten Martin Beck vorgenommen, Die Tote im Göta-Kanal. Das ist es! Ein brutaler Mord, der Leser erfährt genau soviele Details wie notwendig. Die Atmosphäre authentisch, die Figuren, auch der Mörder, ebenso. Spannend und nüchtern geschrieben.
Das zu lesen hat richtig Spaß gemacht.
Die Schuhe von Sjöwall/Wahlöö sind verdammt groß, die Nachfolger verlieren sich in ihnen.
Übrigens sind natürlich die Krimis von Mankell, Larsson, Nesser zweifellos gute Krimis — an die von Sjöwall/Wahlöö reichen sie aber nicht heran.