(Man kann ja den großartigen Gerhard Kurt Egilhard Schäfer nicht oft genug hören)
Wir hatten also Landtagswahlen, und das Ergebnis entsprach etwa den Vorhersagen: > 20% für die AfD. Große Aufregung allenthalben, aber eigentlich nur, weil die CDU weniger Stimmen als die AfD bekam.
Die NPD hat die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren, das finde ich gut, und ich glaube durchaus nicht, daß die AfD das Geschäft der NPD kongruent übernehmen wird.
Doch zweifellos gibt es zwischen NPD und AfD ein großes Scharnier: die völkische Ideologie, auch Rassismus genannt. Und ganz schlimm auf meiner Geburtsinsel Usedom. Die Zahlen stimmen sicherlich.
Und alle so: Warum nur, warum?
30 Jahre zurück: Ein landwirtschaftlich geprägtes Land (ich rede vom heutigen Vorpommern), dazu Fischfang und ein wenig Industrie (KKW Lubmin, NEG Greifswald, Peenewerft Wolgast). Und heute? Die Landwirtschaft ist noch da, kommt aber mit bedeutend weniger Arbeitskräften aus. Fischer gibts nur noch eine Handvoll, die Industrie ist ganz weggebrochen. Ein paar Lichtblicke in der Plasmaforschung, Biotech. Die Gesundheitsindustrie (wie ich dieses verräterische Wort hasse!) wurde stark ausgebaut — mit Billig-Arbeitskräften. Hohe Arbeitslosigkeit und ein allgemein niedriges Lohnniveau.
25 Jahre lang (und die nächsten 25 Jahre sicherlich auch) hat das Gebiet hier keinen Politiker interessiert. Außer lokalen Karrieristen, außer der NPD und nun Rattenfängern der AfD. Auch die Linke hats komplett verkackt.
Jetzt kommt die Quittung.
Und noch was: Es wird immer über das neonazilastige Ostdeutschland geredet — und viel östlicher als $HIER gehts ja kaum. Bitte mal ansehen, wer dann nach der Wende latentes Neonazitum im Osten kanalisiert, professionalisiert, in Organisationsstrukturen gebracht hat.
Nee, ich schäme mich nicht, hier zu wohnen — vielmehr noch: Ich wohne gern hier.
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