Erfahrungsbericht Roomba 880

Vor ca. 6 Wochen haben wir uns einen Staub­sauger-Robo­ter gekauft — und da haben wir uns nicht lum­pen las­sen und das Bes­te vom Bes­ten genom­men — einen Room­ba 880. Das Gerät ist teu­er, wir haben es für knapp 650€ bekom­men. Jedoch haben wir die Erfah­rung gemacht, daß man bei Haus­halt­ge­rä­ten nicht um jeden Preis spa­ren soll — die sol­len lan­ge hal­ten, wenigs­tens 10 Jah­re. Da rela­ti­viert sich der Preis.

Nun ist es Zeit für einen Erfahrungsbericht.

Aus­pa­cken, auf die Lade­sta­ti­on set­zen, 3 Stun­den war­ten, bis die Akku-Anzei­ge grün ist. In der Zwi­schen­zeit soll­te man die Zeit ein­stel­len, das ist wich­tig, wenn der Room­ba zeit­ge­steu­ert sau­gen soll.
Schick sieht er aus, frag­los. Aller­dings in Kla­vier­lack­op­tik, wor­auf jeder Fin­ger­ab­druck zu sehen ist, und kratz­fest ist der Lack auch nicht.
Mit­ge­lie­fert wer­den zwei Vir­tu­al Walls, das sind klei­ne Sta­tio­nen, die man zum Bei­spiel in einen Tür­rah­men stellt, und die dann ein Infra­rot­si­gnal sen­den, das den Room­ba hin­dert, in das gesperr­te Zim­mer zu fah­ren. Sehr prak­tisch, weil die Tür offen blei­ben kann. Das funk­tio­niert ver­läß­lich. Eben­so wird eine Infra­rot-Fern­be­die­nung mitgeliefert.
Wenn die Lade­an­zei­ge grün, der Akku also voll­stän­dig gela­den ist, kann es losgehen.
Man drückt die grü­ne Tas­te, und er löst sich aus der Lade­sta­ti­on und beginnt mit der Arbeit.
Die ers­te Über­ra­schung: Er fährt chao­tisch, es ist auch nicht ansatz­wei­se ein Sys­tem zu erken­nen. Das ist aber sinn­voll, wenn man das Ergeb­nis zum Maß­stab nimmt: Der Raum ist sauber.
Die zwei­te Über­ra­schung: er braucht sehr viel Zeit. Bei uns im Wohn­zim­mer (ca. 50m², unre­gel­mä­ßi­ger Grund­riss, 2 Cou­ch­es, 2 Tische) benö­tigt er eine bis andert­halb Stun­den. Die Zeit vari­iert, mach­mal sind es viel­leicht auch nur 45 Minuten.
Vom Flur geht bei uns die Kel­ler­trep­pe ab. Der Room­ba erkennt ver­läß­lich, wenn er abzu­stür­zen droht und kehrt um. Jeden­falls meis­tens. Oft­mals aller­dings hängt er bereits mit einem Rad über dem Abgrund und kann sich nicht mehr selbst befrei­en. Dann bleibt er ste­hen, piepst, und eine Stim­me for­dert auf, ihn an eine ande­re Stel­le zu tra­gen und dort abzu­set­zen. Das ist natür­lich schlecht, wenn man außer Haus ist.
Laut Hand­buch fährt er nach geta­ner Arbeit selb­stän­dig in sei­ne Lade­sta­ti­on zurück. Was das Kri­te­ri­um für „geta­ne Arbeit“ ist, ist nicht erkenn­bar. Wahr­schein­lich mißt er ein­fach die zurück­ge­leg­te Wegstrecke.
Und „Zurück­keh­ren“ gibt es auch nicht wirk­lich. Tat­säch­lich fährt er wei­ter so chao­tisch wie vor­her — bis er das Infra­rot­si­gnal der Lade­sta­ti­on fängt. Dann ver­sucht er, in die­se ein­zu­fah­ren, was aber nicht immer gelingt. Denn er fährt zwar gera­de auf sie zu, dabei bewegt er sich aber stän­dig um viel­leicht 2 oder 3 Grad nach rechts und links, er „wackelt“ gewis­ser­ma­ßen. Und dabei ver­schiebt er manch­mal die Lade­sta­ti­on ein Stück, dreht wie­der um und ver­sucht es erneut.
Die Vir­tu­al Walls haben 2 Modi: Ein­mal agie­ren sie wie oben beschrie­ben als Wand, man kann sie aber umschal­ten auf eine „intel­li­gen­te Wand“, bei Room­ba heißt das Light­house. Dann macht der Room­ba erst den einen Raum fer­tig und durch­fährt dann die „intel­li­gen­te Schran­ke“, die der Light­house gesetzt hat. Das ist unge­mein prak­tisch, da man sich im jeweils ande­ren Raum auf­hal­ten kann, ohne Angst, dem Room­ba aus­wei­chen zu müssen.

Womit wir bei der Hin­der­nis­er­ken­nung wären: Der Room­ba erkennt Wän­de, auch Schrank­wän­de. Nähert er sich einer, wird er lang­sa­mer und fährt ganz vor­sich­tig an das Hin­der­nis. Dazu noch ist sein Außen­man­tel gefe­dert, da kann nichts pas­sie­ren. Anders ist es bei schma­len Hin­der­nis­sen wie Tisch­bei­nen. Die wer­den nicht als Hin­der­nis erkannt, da fährt er unge­bremst dage­gen. Das macht aber nichts, wegen der Fede­rung. Wer aller­dings wert­vol­le anti­ke Möbel­stü­cke hat, soll­te zwei­mal überlegen.
Schön flach ist er, der fährt unter fast alle Möbel. Wir haben einen Apo­the­ker­schank, der für den der Room­ba knapp zu tief ist. Da ver­hakt er sich schon mal und kann sich nicht mehr selbst befreien.
Elek­tro­ka­bel: Da kann er sich schon mal ver­has­peln, ein­mal hat er eine Steh­lam­pe umge­wor­fen. Je dicker und unfle­xi­bler die Kabel, des­to bes­ser. Was im Umkehr­schluß bedeu­tet: Über die dün­nen, bieg­sa­men Kabel der Weih­nachts­baum­be­leuch­tung soll­te man ihn bes­ser nicht fah­ren lassen.
Stüh­le: Bes­ser hoch­stel­len. Es kann näm­lich pas­sie­ren, daß er zwar den Ein­gang unter einen Stuhl fin­det, für den Aus­gang dann aber sehr lan­ge braucht. Über­haupt: Am Bes­ten funk­tio­niert er, wenn es mög­lichst weni­ge Hin­der­nis­se gibt.

Zum Wich­tigs­ten, dem Saugergebnis:
Wir haben 3 Lang­haar­kat­zen, die fak­tisch in stän­di­gem Fell­wech­sel sind, wobei nicht die fes­ten Deckhhaa­re aus­fal­len, son­dern die fei­nen Haa­re aus dem Unter­fell. Und was da der Stab­sau­ger täg­lich(!) auf­nimmt, ist wirk­lich viel. Allein dafür hat sich die Anschaf­fung gelohnt.

Wir haben nur Hart­bö­den (Lami­nat, Flie­sen). Wie sich der room­ba also auf Tep­pich ver­hält, weiß ich nicht.

Er nimmt nicht jeden Schmutz auf. Zum Bei­spiel das Tro­cken­fut­ter, was die die Kat­zen manch­mal in der Freß­e­cke in der Küche ver­streu­en, bleibt lie­gen. Da hilft ein Akku­sau­ger aus dem Bau­markt ungemein.

Man kann den Room­ba zeit­ge­steu­ert selb­stän­dig sau­gen las­sen. Unser fängt Mon­tags bis Frei­tags jeweils um 7:15 an.

Fazit: Wer gro­ße mög­lichst freie Flä­chen sau­gen las­sen will, gar unbe­auf­sich­tigt, der soll­te über­le­gen, sich einen Saug­ro­bo­ter zuzu­le­gen (aber berück­sich­ti­gen, daß der Room­ba sich aus man­chen Situa­tio­nen nicht selbst befrei­en kann). Kom­plett erset­zen kann der Robo­ter den nor­ma­len Staub­sauger nicht immer, in jedem Fall soll­te ein Akku­sau­ger aus dem Bau­markt zur Hand sein.

Was mir fehlt: WLAN. Ich will die Zeit nicht ein­stel­len müs­sen — und dann noch Win­ter- und Som­mer­zeit berück­sich­ti­gen. Außer­dem will ich via SNMP den Füll­stand des Auf­fang­be­häl­ters aus­le­sen und gra­phen können 🙂

2 Comments

Add a Comment
  1. Die alten Ver­sio­nen des Room­ba fah­ren in der Tat cha­os­tisch. Mei­nes Wis­sens machen die eine Ana­ly­se über den Dreck­zu­stand des Bodens. Wenn der nach einer gefah­re­nen Stre­cke sau­ber erscheint, nimmt der Room­ba an, dass der gesam­te Raum sau­ber ist und fährt zurück.

    Wir stel­len die Lade­sta­ti­on an eine Wand, wo links und rechts Platz ist. Dort fährt der Room­ba zu ver­läs­sig auf die Station. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert