Danke, Fritze!
PS: Hinweise auf Wrobel/Tucholsky sind überflüssig, ich habe viele Ausgaben der Weltbühne gelesen.
Danke, Fritze!
PS: Hinweise auf Wrobel/Tucholsky sind überflüssig, ich habe viele Ausgaben der Weltbühne gelesen.
Der Deutsche Wetterdienst hat für mein Städtchen unter https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen/warnWetter_node.html?ort=Greifswald eine Wetterwarnung rausgegeben:
Es ist wirklich einigermaßen windig, ich bin heute vormittag zum Arzt in die Stadt geradelt — da habe ich eine Frau überholt, die ihr Fahrrad lieber schob. Der Seitenwind war so heftig, daß man drohte umgepustet zu werden.
Nina, Katwarn aber schweigen noch mehr als beim Test vor ein paar Wochen. Da kamen die Warnungen wenigstens zu spät, aber heute kommt einfach nichts mehr.
Schätzungsweise wird heute an allen öffentlichen Meinungsecken über 30 Jahre Wiedervereinigung salbungsvoll schwadroniert werden. Genau weiß ich es nicht: Zeitung gibts aus nämlichem Grunde nicht, Im Radio läuft NDR Kultur, TV sehen wir seit Jahren nicht mehr. Aber die Nachrichten-Webseiten reichen schon, um eine Vorstellung zu bekommen.
Aber das ist größtenteils Quatsch, was ich da lese. Zunächst: Wiedervereinigung: Wieder impliziert, daß da etwas vereinigt wurde, was schon mal vereinigt war. In der nach dem WK II entstandene, also heute gültigen, geographischen Form hat es vor BRD und DDR kein vereinigtes Deutschland gegeben, niemals.
Da ist nichts wiedervereinigt worden vor 30 Jahren.
Man mag das Krümelkackerei nennen, mir ist die dahinterliegende Gefühlsduselei unangenehm.
Und überhaupt: Vereinigung? Unfug. Es gab den Beitritt der DDR zum Grundgesetz der BRD. Beitritt, nicht Vereinigung. Der Geltungsbereich des Grundgesetzes dehnte sich auf das DDR-Gebiet aus, gleichzeitig löste sich die DDR auf. Ein rein technischer Vorgang, den die Menschen gerade im Osten wollten. Nee, so ganz richtig ist das nicht. Es ging weniger um den Geltungsbereich des Grundgesetzes als vielmehr um den Geltungsbereich der D‑Mark. Seis drum. die Menschen wollten das, sehr viele haben ein besseres Leben als vorher bekommen, manche blieben auf der Strecke, aber über diese redet man nicht so gerne.
Allein wenn ich Fotos der Innenstadt meines Städtchens aus den 80-ern sehe und mit dem heutigen Aussehen vergleiche: Hat sich gelohnt, der Beitritt, und es gibt noch viel mehr solcher Vorteile, nicht zuletzt die Umwelt hat profitiert,
Aber (Wieder-)Vereinigung? Sehe ich nicht wirklich. Allein wenn man sieht, woher größtenteils die Immobilieneigentümer im Osten kommen. Nicht aus dem Osten.
Und noch was: Freiheit, Reisefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit…: Das sind Errungenschaften des Herbstes 89, nicht des Einigungsvertrages, das hat mit dem heutigen Datum absolut gar nichts zu tun.
Die Ostseefischer sollen ihr Kutter abwracken.
Ich weiß nicht. Sind wirklich die kleinen Kutter das Problem, oder nicht doch die großen Trawler? Aber gibt es solche überhaupt in der Ostsee?
Ich bin Fischfan. Ein schönes dickes Zanderfilet ist ein Gottesgeschenk. Der fette Herbsthering…
Aber wenn es dann nur noch Fisch aus Industriemast gibt im Namen der Umwelt — nee, das möchte ich mir gar nicht vorstellen müssen.
durch #cyber!
Nein, das Bild ist nicht das Streckennetz der Metro von Shanghai.
Sondern unsere staatliche Cybersicherheitsarchitektur.
Das hat die Stiftung Neue Verantwortung mal visualisiert — und ich habs von hier: https://www.stiftung-nv.de/de/publikation/akteure-und-zustaendigkeiten-der-deutschen-cybersicherheitspolitik.
Und wer mal genau hinsieht, wird finden, daß die Innenministerkonferenz nichts zu sagen hat, sie kann auf einen Cyber-Angriff nicht mal mit einem CyberCyber-Angriff antworten — da ist noch Luft, liebe Innenminister!
Das finde ich erstmal eine wirklich gute Initiative: ein öffentliches Repository für von uns bezahlten Code. Doch dann lese ich das Paper, das zunächst breit die Vorzüge von OSS als solcher mit den ewigen blauäugigen Argumenten beschreibt.
Das Paper resümiert:
Für den informellen Austausch und eine gemeinsame und aktive Arbeit an OSS-Projekten der öffentlichen Verwaltung ist eine eigene Plattform notwendig.
Äh, kennt jemand auch nur einen ansatzweisen zaghaften Versuch eines “OSS-Projektes der öffentlichen Verwaltung”? “Unser Intranet-Webserver läuft auf Linux 16.04 LTS!!!” gilt nicht…
Es braucht eine rechtssichere Struktur, über die Quellcodes hinterlegt und abgerufen werden können.
Du liebe Güte! Nehmt git, signiert eure Commits, nehmt mehrere Remotes (Github, Giltlab, was eigenes gerne dann auch), stellt Euren Code unter eine saubere Lizenz und gut, fangt an!
Ausgehend vom Steckbrief der Lösung kann man zum Programmcode gelangen, der auf einer Code-Plattform nach dem Vorbild von „Github“ abgelegt ist.
Oh ja, am achten Tag (vormittags) schuf Gott Github mal eben so nebenbei, das kann ja nicht so schwierig sein?
Auf der Code-Plattform findet die konkrete kollaborative Arbeit der Community an den hinterlegten Quellcodes und Code- Dokumentationen statt.
Äh bitte was? Github für die konkrete kollaborative Arbeit der Community — schon klar 💓💕💖
Der technische Aufbau der Plattform ist kein Großprojekt.
Dochdoch. Ganz genau das ist es, und ich bezweifle, daß wir je mehr sehen werden als dieses Paper, dazu dann noch ein paar Reisekostenabrechnungen für Meetings, ein paar Euros, die ein paar der beteiligten Firmen abgreifen dürfen.
Und wenn ich sehe, wer da alles mitsprechen möchte: A camel is a horse designed by committee.
PS. Ich habe noch ein ceterum censeo: Gesetzestexte gehören in ihrer gesamten Entstehungsgeschichte, von den ersten Skizzen bis zum verabschiedeten Text, öffentlich versioniert. Das wäre mir wichtiger als eine öffentliche OSS-Software, die es nur im Wolkenkuckusheim gibt.
Allenthalben lesen wir, Putin bzw. der Kreml hätten versucht Nawalny zu meucheln. Nawalny wen? Die russische Wikipedia schreibt (von Chrome übersetzt):
Nach Angaben des Levada-Zentrums vertrauten Nawalny im Januar 2020 wie 2019 etwa 3% der Russen [472] . Im April verzeichnete Romir einen spürbaren Rückgang des Vertrauens der Russen in Nawalny im Vergleich zum Vorquartal : Er rückte vom 10. auf den 19. Platz vor [473] . Laut dem Levada Center wurde Navalny im April unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von nicht mehr als 2,4% von den Umfrageteilnehmern einer Reihe von Zeitgenossen, die die Russen mit ihrem Beispiel und ihrer aktiven bürgerlichen Position inspirieren, mit 4% der Stimmen auf den zweiten Platz gesetzt. Nach den Stimmen der Befragten in der Altersgruppe der 40- bis 54-Jährigen belegte Nawalny mit 6% der Stimmen den ersten Platz, die Anzahl der Wähler wurde nicht angegeben [474].… Eine gleichzeitige offene Umfrage des Levada-Zentrums zum Vertrauen in Politiker ergab, dass 4% der Befragten Navalny vertrauen [475] .
Warum sollte eine Regierung einen derart unwichtigen Mann um den Preis der internationalen Isolation umbringen?
Wir sitzen hier bequem in unseren sozialen Blasen und urteilen gelassen über die Volksführer östlich und westlich, Putin und Trump. Und ignorieren dabei, daß sie gewählt wurden. Ja, mit Tricks, aber unsere Laternenpfähle sind vor Wahlen genauso mit Lügen gepflastert, da sind wir nicht ehrenwerter.
Oh, möglicherweise haben Kreml/Putin tatsächlich beschlossen, Nawalny umzubringen.
Sehr logisch scheint mir das nicht zu sein, es sei denn, sie wären strunzdumm. Was unserem Überlegenheitsgefühl immerhin entgegenkäme.
Patrick Breyer nimmt sich (zurecht) ein EU-Paper vor, ich hab’ das mal hier[1] zu reinen Dokumentationszwecken abgelegt.
Schon mit dem ersten Wort belastet Breyer seine Glaubwürdigkeit: “Zensursula”. Natürlich weiß ich, woher das Wort kommt, und ich weiß auch, daß sie schon vor der Idee von DNS-Sperren andere irre Ideen hatte (Kinder zum Anstiften von Straftaten mißbrauchen (Alkoholkauf durch Minderjährige), da war sie noch Familienministerin). Zensursula war ein passendes Wortspiel, ein Wort, das sich auf Plakaten und Twitter (140 characters ought to be enough for anybody’s brain) ressourcenschonend verwenden ließ. Die Welt hat sich weitergedreht seitdem.
Breyer als Europaabgeordneter sollte 2020 dieses Niveau hinter sich haben. No jokes with names!
Weiterhin: Die EU-Kommission ist mit den nachgeordneten Behörden ein riesiger Bürokraten-Apparat, ich weiß das von Egon. Natürlich ist Uschi letzendlich für alles verantwortlich, was da während der Arbeitszeit die Schlüpfer ihrer Subalternen befeuchtet — aber eben an einem sehr fernen Ende.
Das Paper selbst beschreibt die Möglichkeiten, trotz einer End-to-End-Verschlüsselung an die unverschlüsselten Daten einer Kommunikation zu kommen, und bleibt natürlich dort stehen, wo man stehen bleiben muß: Auf den Endgeräten irgendwas installieren (gewöhnlich nennt man es “Staatstrojaner”), was vor dem Senden bzw. nach dem Empfang die unverschlüsselten Daten an die authorities weiterleitet. Gerne auch nur die Hashes von Dateien[2].
Es wird noch einiger Voodoo betrieben, aber der ändert nichts am Prinzip: Ohne Verwanzen der Endgeräte funktionierts nicht. Das steht auch so (verbrämt) zu lesen.
Was noch auffällt: Man geht immer von einer Client-Server-Architektur aus, also zentralen Servern, die vermitteln. Twitter, Whatsapp usw. Eine P2P-Architektur ist gar nicht auf dem Radar.
Insgesamt lese ich eine technische Bankrotterklärung, ergänzt um den Voodoo: “Aber vielleicht, wenn wir ganz doll dran glauben!” Das ist aber auf dem Niveau “Virenscanner und ZoneAlarm helfen” und damit jenseits einer faktenbasierten Diskussionsbasis.
Ich hätte mir von Breyer gewünscht, daß er das Paper fachlich auseinandernimmt. Stattdessen ist nur Polemik herausgekommen. Schade, das kriege ich bei den andern Parteien genausoschlecht, je nach politischer Präferenz.
PS: Es geht um Kindesmißbrauch, wie immer wenn man nichts anderes hat. Geschenkt.
[1] Schade, daß der Ausdruck (genauer: Der Scan des Ausdruckes) befreit wurde, nicht das originale Dokument. So ist das PDF leider nicht durchsuchbar.
Downloads$ pdfinfo SKM_C4582 Title: SKM_C45820090717470 Creator: KM_C458 Producer: KONICA MINOLTA bizhub C458 CreationDate: Mon Sep 7 18:47:44 2020 CEST ModDate: Mon Sep 7 18:47:44 2020 CEST Tagged: no UserProperties: no Suspects: no Form: none JavaScript: no Pages: 30 Encrypted: no Page size: 595 x 841 pts (A4) Page rot: 0 File size: 1923031 bytes Optimized: no PDF version: 1.4 Downloads$
[2] Daß man bei einem Bild/Video nur ein Pixel verändern muß, die Dateigröße ändern… um einen völlig neuen Hash zu erzeugen, wird nicht thematisiert, soweit ich gelesen habe
unterwandert jetzt auch noch unsere schöne fortschrittliche Schul-Digitalisierung!
Warum stoppt den niemand? Oder bettelt er um einen Friedensvertrag? 🤔
Hm.
Clinton ist hier egal, es geht um Jelzin. Das könnte doch auch Trump sein, beide mach(t)en immer den Eindruck, unter dem Einfluß von Sedativa zu stehen.
Was wenn beide einfach nur Pappkameraden waren/sind, hinter denen ganz andere Leute regieren?